Palermo und das nördliche Sizilien
Spätantike Kunst unter Arabern und Normannen
Sizilien liegt zwischen den Kontinenten im Mittelmeer und war schon deshalb stets ein Ort des intensiven Austausches der Kulturen. Schon in der Antike wetteiferten Griechen und Phönizier um Einfluss und Herrschaft, dann kam das Römische Reich, dessen Kunst und Kultur in der Spätantike stark von orientalischen Einflüssen bestimmt war. Mit der Villa von Piazza Armerina gibt es dafür ein eindrucksvolles Beispiel: Sowohl in der Architektur mit ihren schwellenden, dynamischen Raumlösungen als auch im Mosaik ist der Einfluss des südlichen Mittelmeerraumes unverkennbar.
Spätantike Monumente aus der Zeit der byzantinischen Herrschaft sind nicht erhalten, nichts blieb auch von der Pracht des glänzenden arabischen Hofes. Bei ihrer Ankunft haben hier die Normannen wohl sehr viel zerstört. Aber schon bald bedauerten die neuen Herrscher diesen Verlust: Als die Hautevilles zu Königen wurden, wünschten sie ihrer neuen Würde äußerlichen Glanz zu verleihen und knüpften dazu unmittelbar an die lokalen Traditionen an. Sie beschäftigten nun arabische Künstler und Baumeister, die unter den Vorgaben der normannischen Herrscher ganz ungewöhnliche Monumente errichteten. Es entstand eine einzigartige Synthese der Kunst aus drei völlig unterschiedlichen Kulturkreisen: dem normannischen Erbe aus Frankreich, den islamischen Traditionen auf der Insel und der byzantinischen Kunst mit ihrer großen Mosaiktradition. Aus allem zusammen formte sich an einem weltoffenen, kunstsinnigen und sehr reichen Hof eine eigene Variante zu den spätantiken Traditionen, weshalb die üblichen Stilbegriffe wie Romanik oder Gotik auf Bauten wie den Dom von Monreale nicht anwendbar sind. Der ganze Dom, aber auch die Hofkirche im Normannenpalast sind einzigartige Weltwunder der Kunst, die im Mittelpunkt dieser Reise stehen.
Zu den beiden glanzvollen Höhepunkten kommt noch der Dom von Cefalù hinzu, sowie erkennbare Reste der Baukunst der Normannenzeit am Dom von Palermo, das Kloster San Giovanni degli Eremiti, die strenge Kirche San Cattaldo und die prächtig ausgestattete Kirche der Martorana mit ihren frühen Mosaiken, den vielleicht schönsten überhaupt.
Die besondere Synthese der Kulturen zeigt sich aber auch an den Profanbauten der Normannen in Palermo: Einzigartige Gartenpaläste wie die Zisa und die Cuba lassen noch die einstige Pracht orientalischer Sinnlichkeit erahnen, und im Vergleich mit den Resten einer ziemlich gut erhaltenen arabischen Schlossanlage lässt sich der normannische Beitrag herausarbeiten.
Die barocke Pracht im alten Palermo mit ihren Kirchen und Palästen, der Reichtum der Vegetation in den Gärten und die langsam zurückkehrende urbane Lebensfreude der Altstadt geben der Reise eine besondere Note. Zum Einstieg gibt es einen Besuch in Segesta, Betrachtungen zu Sizilien im Allgemeinen im Theater, herrliche Ausblicke auf den Tempel und einige Gedanken zur großen Zeit der griechischen Kultur.
Der Zeitpunkt der Reise Anfang November erlaubt die Besichtigung in größter Ruhe, ungestört von anderen Gruppen und im angenehmen Klima des „Sommers von Sankt Martin“, mild, sonnig und nie heiß. Für ruhige Übernachtung und herausragendes Frühstück sorgt ein zentral gelegenes, modernes und hervorragend geführtes Hotel in einem alten Palais. Die Abendessen können individuell in den zahllosen Lokalen der Umgebung um das Hotel aber auch in Begleitung eingenommen werden.
1. Tag: Nach Ankunft vom Flughafen Palermo nach Segesta mit Besichtigung von Theater und Tempel.
2. Tag: Stadt und Stadtgeschichte von Palermo, phönizische Mauerreste in einem großen Stadtpalast, die Martorana mit ihren Mosaiken und San Cataldo.
3. Tag: Fahrt nach Piazza Armerina zur Villa del Casale und auf dem Rückweg Enna mit dem staufischen Turm. Auf den Fahrten Lesung aus dem Leopard von Lampedusa.
4. Tag: Der Normannenpalast und die Cappella Palatina, San Giovanni degli Eremitti; am Nachmittag die arabisch-normannischen Lustschlösser am Mare Dolce und Zisa.
5. Tag: Fahrt nach Cefalu, viel Zeit in dieser malerischen Kleinstadt mit Dom und Museum, darin der "Grinser" von Antonello da Messina. Am Rückweg die Villen von Bagheria.
6. Tag: Monreale mit Dom und Kreuzgang, am Nachmittag das Lustschloß Cuba und der Dom von Palermo.
7. Tag: Ein Blick auf den palermitanischen Barock mit Konzentration auf die Stuckarbeiten von Serpotta in den Oratorien. Am Nachmittag der Palazzo Steri, die Regionalgalerie und die Kirche Santissima Trinità della Maggione.
8. Tag: Vor der Abreise Zeit für einen Besuch des archäologischen Museums.